Zeitzeugen im Unterricht

Eine ganz außergewöhnliche Geschichtsstunde erlebten die Schülerinnen und Schüler der 10.1 a und 10.1b am letzten Donnerstag. Im Rahmen der Gedenkwoche 2019, organisiert von Ulrich Herlitz vom Geschichtsverein Grevenbroich, besuchten Mari Bruce und Joan Noble,  Enkelinnen, und Sula Bruce, Urenkelin von Alexander und Elfriede Katz, alteingesessene Grevenbroicher Viehhändler, die im KZ Auschwitz ums Leben kamen, unsere Schule. Die beiden in England lebenden Schwestern stellten sich den Fragen der Zehntklässler. Sie fühlten sich willkommen und ermutigt vom Interesse an ihrer Geschichte, betonten die beiden. Vergessen können sie jedoch nicht. “It’s always with us. It’s a burden. ….We never had grandparents .We have a responsibility to tell our story.“
Joan Noble präsentierte von ihr erstellte Bilder und Collagen, für sie ein Weg sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen. Ebenso präsentierten die beiden Schwestern das Tagebuch ihrer Mutter, in dem diese die Diskriminierungen von ehemaligen Freunden und Bekannten beschreibt, die das ideologische Gedankengut der Nazis im Alltag umsetzten. Dies macht besonders fassungslos, wenn man bedenkt, dass der Stammbaum der Familie Katz bis in die Mitte des 17.Jahrhunderts zurückgeht, das heißt die Familie lebte über Generationen hinweg völlig integriert in Grevenbroich und Umgebung.
Auf die Schülerfrage, was die Gäste von der AFD in Deutschland halten, antworteten die beiden, dass sie diese Entwicklung bedauern , und dass es auch in Goßbritannien eine ähnliche Bewegung gebe.
Abschließend fasste Ulrich Herlitz zusammen, wie wichtig es angesichts der aktuellen politischen Strömungen in Europa sei, die Erinnerung als Mahnmal zu pflegen und appellierte an die Jugendlichen, auch im Alltag sensibel auf Diskriminierungen jeder Art zu achten und den Mut zu haben, sich dagegen zu stellen.
Es sei noch erwähnt, dass die Stunde fast vollständig in englischer Sprache durchgeführt wurde.
Ein herzlicher Dank geht an die Gäste Mari und Sula Bruce sowie Joan Noble für ihren Besuch und die Bereitschaft, ihre sehr persönliche Geschichte mit uns zu teilen. Eindrucksvoller, berührender und emotionaler kann man Geschichte nicht vermitteln.
Die Gäste werden auch an der von KKG-Gegen das Vergessen unter Leitung von Thomas Jentjens veranstalteten Mahn-und Gedenkfeier am 9.November teilnehmen.
(Hösen-Brings)