Projektschüler besuchen die jüdische Gemeinde in Düsseldorf

Aufgrund der Verdienste im Rahmen der Projektarbeit gegen Antisemitismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit lud Wilfried Johnen, langjähriger Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein,  unser Projekt „KKG – Gegen das Vergessen“ zu sich – in die Landeshauptstadt – ein.

Die Einladung sprach Johnen, der der Projektgruppe seit Jahren freundschaftlich verbunden ist,  übrigens im Rahmen seiner Teilnahme an der letzten Mahn- und Gedenkfeier (9. November 2019 in Grevenbroich) aus.
Neben den Projektschülern durften diverse Projektmitarbeiter natürlich nicht fehlen.  So waren beispielsweise der langjährige musikalische Leiter Peter Faller-Lubczyk und die dem Projekt stets verbundene Schulleiterin Dagmar Mitze mit von der Partie. Liedermacher Klaus Grolms musste wegen eines kurzfristigen Urlaubs leider passen. Projektbegleiter Stefan Gluch komplettierte neben den betreuenden Lehrern Anna-Lea Fröhlich (Referendarin) und Rüdiger Weck die Gruppe der Südstädter.
Nachdem Wilfried Johnen die Projektgruppe mit großer Freude begrüßte, stellte er fest, dass bei diesem Besuch wohl nicht groß über Antisemitismus gesprochen werden müsste, weil das jahrelange Engagement der KKG-Schüler gegen Antisemitismus für sich spräche.
Nach diesen ehrwürdigen Einführungsworten übernahm dann der Rabbiner  Benzion Kaplan in der Synagoge. Er berichtete humorvoll und beindruckend über jüdische Glaubenstraditionen und Schwierigkeiten im Alltag, bspw. am „Ruhetag“ Schabbat.
Hiernach erklärte Wilfried Johnen das Gedenken an die toten Gemeindemitglieder, die Zusammensetzung der jüdischen Gemeinde oder etwa die Torarollen vor Ort.
Im Leo-Baeck-Saal, dem Gemeindesaal für diverse Veranstaltungen, endete dann die hochinteressante Begegnung, die bei vielen Schülern nachhaltige Eindrücke hinterließ:
„Durch die wichtigen Infos wissen wir nun viel mehr über das Judentum“, waren sich Olivia, Alissa, Hannah und Theresa schnell einig. „Mich hat besonders der Aufbau der hebräischen Sprache beeindruckt“, lässt Sophie wissen. „Das koschere Essen mit den ganzen Vorschriften wird mir nachhaltig in Erinnerung bleiben“, ist sich Noah sicher. „Wir hatten zuvor noch nie eine Synagoge betreten und wunderten uns, dass wir den Heiligtümern so nahe kommen durften“, stellten Kurtulus, Alena und Anna-Lena positiv überrascht fest. Luca war hingegen beeindruckt von den ganzen Vorschriften, die in großen Teilen auch den Alltag eines Juden bestimmen. Dieser dargestellte Lebensstil war,  wie bereits erwähnt,  beeindruckend, aber auch herausfordernd, befand bspw. Alice. Die konsequente Trennung von Frau und Mann während des Betens war für einige Grevenbroicher Gäste neu und auch ein wenig fremd. Joshua hatte sich die Sicherheitsmaßnahmen beim Einlass noch strenger vorgestellt. Allerdings sagte Wilfried Johnen hierzu, dass er es furchtbar fände, dass es für die meisten jüdischen Gemeindemitglieder schon ganz normal wäre, durch Schleusen zum Gottesdienst gehen zu müssen. Zudem sei das Synagogentor aus Sicherheitsgründen letztmals vor über zwanzig Jahren geöffnet worden. Das machte die Projektgruppe sehr nachdenklich.
Nichtsdestotrotz zogen die Projektleiter Reinhold Stieber und Thomas Jentjens vor allem bedingt durch die freundliche und herzliche Art der Gastgeber sowie die vielen neuen Impulse ein sehr positives Fazit über den Besuch.
Zum Abschied versicherte das „KKG-Gegen das Vergessen – Team“, auch weiterhin engagierte Projektarbeit gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu leisten.

von Thomas Jentjens