Angemessene Friedhofführung am Tag des offenen Denkmals

Bereits seit dem Jahr 2016 nehmen engagierte ProjektschülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“ anhand von verschiedenen Formaten am deutschlandweiten Denkmaltag teil. Im Fokus steht hierbei immer der jüdische Friedhof, dessen Patenschaft die Projektgruppe seit 2014 innehat.

Dieses Jahr erhielt die beliebte Veranstaltung eine besonders große Resonanz, was den Geschichtsverein als Kooperationspartner der Veranstaltung und die Projektgruppe unserer Schule sichtlich erfreute.

Das lag bestimmt auch an der tollen Vorberichterstattung des Erft-Kuriers, die hier nachzulesen ist:

Zeitungsartikel

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!

Für die Friedhofführung, die gleichzeitig der Start ins neue Projektschuljahr bedeuten sollte, wurde der Friedhof vor ein paar Wochen entsprechend von Unrat, Blättern und Zweigen befreit. Die Friedhofreinigung, die in regelmäßigen Abständen getätigt wird, ist übrigens ein fester Bestandteil der mittlerweile zehnjährigen Patenschaft.

Bei brauchbarem Wetter informierten die gut vorbereiteten ProjektschülerInnen die interessierten TeilnehmerInnen aus Grevenbroich und Umgebung an der Friedhofsmauer zuerst über die Geschichte des Friedhofes. Zur Sprache kam zudem ein chronologischer Abriss über die Verbundenheit der Projektgruppe zum denkmalgeschützten Zeugnis jüdischen Lebens in der Schlossstadt.

Anschließend sorgte Michael Geuer für einen einmaligen Moment. Den ergriffenen ZuhörerInnen erzählte der Steinmetz aus erster Hand, wie sein mutiger Vater durch beispielhaftes wertiges Verhalten immer wieder dafür sorgte, dass die Grabsteine nicht den nationalsozialistischen Schergen in die Hände fielen.

Nachdem die männlichen Teilnehmer mit Kopfbedeckungen versehen worden waren, folgten die Grabbesprechungen auf dem Friedhof. Dieses Mal fiel die Auswahl beispielsweise auf Jacob Goldstein, dessen Familie – über Generationen in Grevenbroich bestens integriert – leider auch Opfer von Demütigung, Ausgrenzung, Verfolgung und Mord wurde. Jacob widmete sein ganzes Leben als Lehrer der Erziehung seiner größtenteils christlichen SchülerInnen und er gehörte zu den Mitbegründern des Grevenbroicher Progymnasiums.

Das Familiengrab Katz inklusive Gedenktafel dürfte auch an diesem Tag nicht fehlen. Regelmäßige Besuche der sympathischen Nachfahren aus Großbritannien und den USA sorgen immer wieder für eine ganz besondere Beziehung zur Familie der einstigen angesehenen Grevenbroicher Viehhändler.

Vor dem Einzelgrab des erfolgreichen Textilkaufmanns Andreas Behr endete die abwechslungsreiche Führung mit der denkwürdigen Geschichte vom über Jahrzehnte ungeklärten Verbleib seiner verstorbenen Frau. Dank der Recherchen von Ulrich Herlitz, Leiter des Arbeitskreis Judentum im Geschichtsverein, ist erst seit nicht allzu langer Zeit geklärt, dass Andreas Behrs aus Hülchrath stammende Ehefrau Emma nach einer Odyssee im Juni 1941 in Berlin verstarb.

Der Geschichtsvereinsvorsitzende Herlitz dankte anschließend den zahlreichen BesucherInnen für Ihr Interesse und hob den Einsatz der ProjektschülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“ als „herausragend, beispielhaft und nachhaltig“ hervor.

Sichtlich ergriffen bedankte sich auch Projektleiter Thomas Jentjens bei allen Beteiligten, bevor sein Projektpartner Reinhold Stieber die Veranstaltung beendete.

Nach der Veranstaltung bilanzierten die ProjektschülerInnen Ihren ehrenwerten Einsatz anhand der Fragen:

„Wie hat dir die Veranstaltung gefallen?“ und „Warum war dir die Veranstaltung wichtig?“  Hier eine Zusammenfassung ausgewählter Antworten:

„Ich fand die Veranstaltung sehr toll und finde die Veranstaltungen auf dem Friedhof immer sehr schön, da an viele Familien und deren Schicksale erinnert wird. Sonst würden sie in Vergessenheit geraten!“, gibt Emely an. Für Eva ist es beispielsweise besonders interessant, Dinge über den Friedhof und dessen Geschichte zu erfahren, um diese dann an Interessierte weiterzugeben. Leon beschreibt sein Engagement folgendermaßen: „Ich mag es, für andere Leute sinnvolle Dinge zu tun!“ Lena blickt ebenfalls zufrieden auf ihren Einsatz zurück, „weil ich selbst über die Geschichte des Friedhofes lernen konnte und das Wissen weitergeben konnte.“ „Wir müssen immer wieder ein Zeichen setzen, damit der Friedhof mit seinen mahnenden Geschichten nicht in Vergessenheit gerät“, konstatiert Chiara nachdenklich. Jana fügt zuversichtlich an: „Es fasziniert mich immer wieder, wie viele Menschen zu uns kommen, damit wir sie „gegen das Vergessen“ informieren können.“

Vielen Dank für den engagierten Einsatz an Blessing Okoebor, Cathy Praum, Chiara Rauh, Eva Robbel, Jana Bindewald, Jannik Weuffen, Jethro Amegnaho, Jill Bonny, Lena Oesterwind, Leon Pauels, Maike Brakhan, Mia Paulsen, Nela Steffens, Simon Schotten und Utku Akarsu.

Herzlichen Dank auch an Corina Bindewald und Anja Holzportz für das Fotografieren zwecks Dokumentation der Veranstaltung.

Abschließend gilt besonderer Dank Michael Geuer. 😊

JEN