Ein ganz besonderer Besuch: Nachfahren Grevenbroicher Holocaustüberlebender aus den USA treffen ProjektschülerInnen

Patti und Ron Cohen kamen genauer gesagt aus dem Bundesstaat Colorado, um sich in Grevenbroich auf den Spuren Ihrer Vorfahren, der jüdischen Familien Katz, zu begeben.

 

 

Ulrich Herlitz vom hiesigen Geschichtsverein, der die weltoffenen und freundlichen US-Amerikaner fünf Tage betreute, sorgte dankenswerterweise auch für einen Schulbesuch der Cohens an unserer Schule.

Nach dem obligatorischen Treffen an der „KKG – Gegen das Vergessen“ – Projektwand ging es zur Schulleitung, vertreten durch Bettina Töllner. Unsere didaktische Leitung begrüßte die Ehrengäste im Rahmen eines netten Gespräches sehr wertschätzend.

Anschließend gab es eine Gesprächsrunde zwischen den Cohens und vielen ProjektschülerInnen, die den Besuchern „KKG – Gegen das Vergessen“ näher brachten. Hierzu wurden beispielsweise Bilder aus der Projekthistorie präsentiert, die im Zusammenhang mit der Familiengeschichte der beeindruckten Gäste standen. Etwas dünner wurde die Luft im Raum, als diverse ProjektschülerInnen von der Gedenkstättenfahrt ins ehemalige Todeslager Auschwitz berichteten. Dort wurden von den SchülerInnen auch angefertigte Gedenksteine für die Verwandten der Cohens – namentlich Großtante Elfriede und Großonkel Alexander Katz –  abgelegt.

Ron Cohen bedankte sich sichtlich bewegt bei den SchülerInnen und gab zu Protokoll, dass er es als direkt Betroffener nicht schaffen würde, sich der Situation eines Gedenkstättenbesuches in Auschwitz auszusetzen. Umso höher war seine Anerkennung für das Engagement der umtriebigen ProjektschülerInnen.

Nach einer Pause wurden die Cohens am jüdischen Friedhof begrüßt. Dort gab es eine Führung mit Infos zum Friedhof und zur Patenschaft der Projektgruppe sowie das Einkehren am Grab der Familie Katz.

Der schwierigste Teil der Mission war nun in vollem Gange…

Nach den erschütternden Berichten über das Leid, das der Familie Katz durch die widerlichen Verbrechen der Nationalsozialisten angetan worden war, folgte eine Schweigeminute für die Familie Katz.

Stille! Es entstand der Eindruck, dass selbst die Vögel auf den Bäumen ihr Zwitschern eingestellt hatten. Kein Ton! Nur diese andächtige Stille.

Nach diesem besonderen Moment fügte Projektschülerin Cathy Praum bewegt an: „Wir werden uns im Rahmen unserer Projektarbeit stets dafür einsetzen, dass das Gedenken an eure Familie und die anderen Grevenbroicher Holocaustopfer würdig erhalten bleibt.“ „Promise“, ergänzte ihre Zwillingsschwester Emely mit ergriffener Stimme.

Nachdem sich die Cohens und der Rest wieder ein wenig gesammelt hatten, wurden im Sinne der jüdischen Tradition Steine am Familiengrab abgelegt.

Danach ließ Ron noch dankend wissen, dass er ein gutes Gefühl habe, was Deutschland anginge. Mit der Info, dass er einen deutschen Pass beantragt hätte, bekräftige er seine Zuversicht für ein Deutschland, das aus seiner Geschichte gelernt haben sollte.

Nach dem Friedhofbesuch luden die berührten Ehrengäste die Projektgruppe noch zu einem Eis in der Fußgängerzone ein.

 

 

Am Folgetag rundete im Museum Villa Erckens der Vortrag „Liesel Katz – eine jüdische Emigranten-Geschichte“ von Ulrich Herlitz das tolle Zusammentreffen mit den Cohens ab.

 

Für dieses vorerst letzte Aufeinandertreffen fertigten die ebenfalls berührten ProjektschülerInnen als Abschiedsgeschenk noch eine Grußkarte mit lieben Wünschen und Unterschriften an.

Die liebevolle Karte übergab Projektschüler Simon Schotten in freundschaftlicher Atmosphäre.

Die Cohens versprachen, hoffentlich auch aufgrund der tollen Zusammenkünfte mit den ProjektschülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“ übrigens, in nicht allzu ferner Zukunft erneut nach Grevenbroich zu kommen.

Besonderer Dank gilt Ulrich Herlitz sowie alle engagierten ProjektschülerInnen, die Patti und Ron einen unvergesslichen Tag mit und bei uns an der KKG beschert haben.

Die Rheinische Post berichtet hier http://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1230720/30747507 ebenfalls über die Spurensuche der Cohens in Grevenbroich.

(JEN)