Ein vorbildlicher Grevenbroicher Lehrer und „Ne Kölsche Jong“: Gedenken an Jacob Goldstein

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung, die vom Geschichtsverein initiiert wurde, erinnerte auch „KKG – Gegen das Vergessen“ angemessen an den 125. Todestag des beliebten Grevenbroicher Lehrers und aktiven Karnevalisten. Die KKG-ProjektschülerInnen trugen Gedanken, Wünsche und Wertschätzungen für Jacob Goldstein in Form einer „warmen Dusche“ vor. Diese freundlichen Botschaften wurden an seinem Grab abgelegt.

Nach der Begrüßung durch Ulrich Herlitz (Vorsitzender des Geschichtsvereins) informierten die ProjektschülerInnen die zahlreichen VeranstaltungsteilnehmerInnen mit biografischen Daten über Jacob Goldstein, der am Veranstaltungswochenende genau vor 125 Jahren gestorben war. Das Goldstein – Grab hatten die Projektmitglieder, ihres Zeichens Paten des jüdischen Friedhofes, schon zuvor (im Rahmen diverser Friedhofführungen, bspw. am Tag des offenen Denkmals) besprochen.

Die Veranstaltung war für die SchülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“ eine ganz besondere. Denn Jacob Goldstein war durch seinen Tod im Jahr 1900 kein Holocaustopfer, sondern ein jüdischer Mitbürger, der als voll integriertes Mitglied der Gesellschaft lebte und wirkte. Seine Spuren und Verdienste sind vielseitig. So war er Schulmitbegründer des damaligen Grevenbroicher Progymnasiums oder Mitgründer und Mitglied im Vorstand der jüdischen Lehrerkonferenz Krefeld sowie Jahrzehnte engagierter Lehrer, unter anderem als Gründer eines Leseklubs. Hierüber hinaus war Jacob Goldstein auch ein lebensfroher Mensch, der besonders den Karneval liebte. In Köln war er Mitglied bei den Karnevalisten „Rote Funken“. Diese schickten eine Abordnung zur Gedenkfeier für ihr verstorbenes Vereinsmitglied. Besonders erfreut war die Delegation aus Köln über das vorbildliche Engagement der jugendlichen KKG – ProjektschülerInnen. Abgerundet wurde die von Ulrich Herlitz vorbildlich organisierte Veranstaltung mit kölscher Musik der Band „Fidele Granufinken“. Pfarrer Christoph Borries beendete das würdevolle Gedenken schlussendlich mit einem gemeinsamen Gebet.

Das vielseitige Programm der Veranstaltung mit allen Akteuren kann hier gelesen werden: Programm- Kolsche Jong Jacob Goldstein

Abschließend soll anhand einiger Auszüge der „warmen Dusche“ nochmal verdeutlicht werden, dass bei uns in Grevenbroich vor der Katastrophe des Nationalsozialismus jüdische Mitmenschen durchaus als beliebte und wertgeschätzte sowie anerkannte Menschen – mit und unter uns- leben konnten.

Jethro Amegnaho: „Lieber Jacob Goldstein! Du musst ein toller Lehrer gewesen sein, weil du immer deine Arbeit sehr gewissenhaft gemacht hast. Ruhe in Frieden; Gottes Segen.“

Tolga Ince: „Es war gut, dass Sie Lehrer waren und Kinder gebildet haben. Sie müssen sehr lustig gewesen sein, weil sie aktiv im Karneval gewesen sind.“

Rümeysa Ayyildiz: „Du hast bestimmt sehr gut unterrichtet. Ich wäre gerne deine Schülerin gewesen!“

Chiara Rauh: „Lieber Herr Goldstein, ich denke, dass deine Familie und Freunde dich sehr gerne hatten und du mit ihnen tolle Momente erlebt hast.“

Jana Bindewald: „Lieber Herr Goldstein, Ihre SchülerInnen waren wahrscheinlich sehr stolz, sie als Lehrer zu haben! Sie haben sich bestimmt total in den Job reingehängt.“

Maike Brakhan: „Lieber Jacob Goldstein, du hast bestimmt alle Kinder im Vorbeilaufen zum Lachen gebracht.“

Karina Wehling und Lara Möcker: „Es wäre schön gewesen, Sie als Lehrer gehabt zu haben.“

Elmedina Saliji: „Sehr geehrter Herr Goldstein, Sie haben Spuren hinterlassen als Lehrer und als Mensch. Ihre Arbeit und ihre Haltung verdienen lieben Respekt.“

Cathy Praum: „Sie haben mit Ihrer lustigen Art bestimmt versucht, andere Menschen aufzumuntern, wenn es ihnen nicht gut ging. Sie haben den Tag anderer Menschen verbessert.“

Lena Oesterwind: „Würden Sie heute noch leben, lieber Herr Goldstein, wären sie bestimmt der Star auf jeder Schulkarnevalsfeier.“

Jazmin Görgens: „Lieber Jacob, Sie haben offenbar vielen Menschen etwas bedeutet. Ihre Fürsorge, Ihr Engagement und Ihre Zeit für Andere wirken bis heute nach.“

In der Tat: Jacob Goldstein muss ein besonderer Mensch gewesen sein! Selbst 125 Jahre nach seinem Tod gehen ehrenwerte SchülerInnen zu seinem Grab, damit der einstige Lehrer und Karnevalist über die Stadtgrenzen hinaus würdig in Erinnerung bleibt.

Der Erft-Kurier berichtete ebenfalls über die Gedenkveranstaltung für Jacob Goldstein und das vorbildliche Engagement der ProjektschülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“:

Erft-Kurier-31.05.2025-Seite-14

Vielen herzlichen Dank an alle ProjektschülerInnen, die die entsprechenden Veranstaltungsbeiträge vorbereitet und später am Sonntag auf dem Friedhof durchgeführt haben.

Herzlicher Dank an Ulrich Herlitz für die Planung der Veranstaltung sowie für die Kooperationsbereitschaft.

Abschließender Dank gilt Corina Bindewald für das Filmen und die Fotos.

In Erinnerung an Jacob Goldstein (1825 – 1900), dem durch seinen Tod vor 125 Jahren der Holocaust Gottseidank erspart blieb. Er möge weiterhin in Frieden ruhen.

(JEN)