Abwechslungsreiches Faberfest inklusive Einweihung des neu gestalteten Elektrokastens

Im Rahmen des zweiten Faberfestes präsentierte „KKG – Gegen das Vergessen“ zusammen mit dem Geschichtsverein, dem Förderverein und der Gemeinschaft der Südstadt den zahlreichen Gästen bei schönem Wetter eine abwechslungsreiche und kurzweilige Veranstaltung. Anlass der Veranstaltung war der Todestag des Südstadtarchitekten Manfred Faber, der genau vor 81 Jahren in Auschwitz ermordet wurde. Ein Höhepunkt der Gedenkveranstaltung, die zudem den Anspruch hatte, Straßen- bzw. Stadtteilfestcharakter zu haben, war die Präsentation des neu gestalteten Elektrokastens. Dieser wurde mit dem Preisgeld für den Gewinn des Heimatpreises finanziert. Das umtriebige Südstadtkooperationsnetzwerk hatte diesen vom Land NRW ausgelobten Preis, der mit 2.500€ dotiert ist, zuvor für die geleistete Erinnerungsarbeit zu Faber erhalten.

Für die „faberwürdige“ Umsetzung des verschmierten Elektrokastens auf der Wöhlerstraße, unweit der Faberstele, konnte der renommierte Düsseldorfer Graffitikünstler Damian Bautsch gewonnen werden. Dieser wies die interessierten SchülerInnen anhand eines einführenden Workshops in das Projekt ein, bevor der Kasten anschließend im Rahmen dreier Treffen gemeinsam umgestaltet wurde.

Bei der Neugestaltung, an der sich zahlreiche ProjektschülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“ aktiv beteiligten, wurde nach Rücksprache mit allen KooperationspartnerInnen sowie mit den AnwohnerInnen folgendes umgesetzt: Ein dezenter Hintergrund mit Bäumen, eine Fabersilhouette, seine Unterschrift sowie eine Zitation des Konzeptes, nach dem Faber bereits vor über hundert Jahren im Heimatstadtteil vieler SchülerInnen visionär gestaltete: „Licht, Luft und Bäumchen“.

Der NGZ-Bericht zur Präsentation des neu gestalteten Elektrokastens im Rahmen des Faberfestes kann hier gelesen werden:

NGZ – 15.05.2025-page_27

Nachdem vor zwei Jahren im Rahmen des ersten Faberfestes die erwähnte Gedenkstele der Öffentlichkeit erfolgreich präsentiert worden war, konnten die Netzwerkpartner erneut mit einer vielseitigen Veranstaltung, die aufhorchen ließ, aufwarten.

Denn die KKG – ProjektschülerInnen waren wieder einmal sehr kreativ, um das Gedenken an ihren „Südstadthelden“ Faber weiterhin nachhaltig zum Thema zu machen.

So wurden beispielsweise anschauliche „Fabermuffins“ angefertigt.

Zudem präsentierten die SchülerInnen Buttons mit Faberthemen. Im Rahmen eines internen Wettbewerbes wurde ein Faberlogo erstellt, dass sich später auf Kappen, T- Shirts und auf dem Faberbanner (siehe oben!) wiederfand. Das Logo stammt von der Projektschülerin Cathy Praum.

Eine besonders schöne Idee hatte auch Cathys Mitschülerin Eva Robbel (beide Team 9.1), die einige Wochen zuvor ihr Betriebspraktikum in der Konditorei Kames gemacht hatte. Sie fertigte nämlich eine „Fabertorte“ an, die bei den VeranstaltungsteilnehmerInnen für Freude, Staunen und Wertschätzung zugleich sorgte.

Die sehr gut besuchte Veranstaltung, zu der neben diversen Kommunalpolitikern auch die Landtagsabgeordnete Heike Troles sowie der ehemalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe gekommen waren,  wurde von Bürgermeister Klaus Krützen mit wertschätzenden Worten für das Netzwerk sowie mit Würdigung Fabers und einem Appell für ein parteiübergreifendes Zusammenstehen gegen Gewalt, Hass und Extremismus eröffnet.

Die KKG – Schüler präsentierten in Form von Gedichten, Portraits und Gedanken zu Fabers Leistungen und seinem Schicksal neue Beiträge aus dem Faberprojekt. Besonders ergreifend war hier die von Alicia Schwantes und Nele Samel (beide Team 9.1) vorgetragene fiktionale Begegnung von Manfred Faber und der leider viel zu früh verstorbenen Südstadtlegende Edith Auler im Himmel. Auch für diesen emotionalen Beitrag reiste Edith Aulers Tochter Martina mit ihrem Sohn extra aus Hamburg an.

Eine Rückschau auf das Fabergedenken im Rahmen der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz dürfte ebenfalls nicht fehlen. Hier arbeiteten Ulrich Herlitz (Vorsitzender des Geschichtsvereins) und Projektleiter Thomas Jentjens nochmals Eindrücke, Emotionen und Gedanken der nachhaltig bewegten TeilnehmerInnen der Fahrt, die in den Osterferien, unter Leitung von Sebastian Potschka (Uhlhorn-Realschule), stattgefunden hatte, heraus.

Herlitz informierte anschließend noch fundiert über Fabers visionäre Südstadtgestaltung. Zudem präsentierte er Baupläne und Skizzen, die mit Beiträgen aus dem Faberprojekt für die interessierte Öffentlichkeit ansehnlich aufbereitet wurden.

Musikalisch hatte die Veranstaltung ebenfalls Niveauvolles im Angebot. Klaus Grolms, wie immer begleitet von Michael Frank und Peter Swetlik (alle ehemalige KKG-Lehrer), gab sein neues „Faberlied“ zum Besten. Zuvor spielte das Trio, das schon seit 2011 musikalisch bei „KKG – Gegen das Vergessen“ mitwirkt, den Song „Wer´s weiß, der ist gefeit“, der auf dem Holocaustgedenktag 2024 bereits Premiere gehabt hatte.

Komplettiert wurde das musikalische Programm vom Song „Ma-Manfred Faber“, den ProjektschülerInnen zusammen mit der ehemaligen Musiklehrerin Isabel Schrodka nach und nach perfektioniert hatten. Lorena Cordero, die erfreulicherweise fortan „KKG – Gegen das Vergessen“ tatkräftig unterstützt,

übte das Lied mit diversen ProjektschülerInnen ein. Frau Schrodka kam extra zurück nach Grevenbroich, um diese Ode an Manfred Faber aufzuführen.

Besonders erfreulich war auch noch der Besuch einer Abordnung aus Köln, die aus zwei freundlichen Damen bestand. In der Domstadt hat der seiner Zeit weit voraus gewesene Manfred Faber nämlich ebenfalls beeindruckende bautechnische Spuren hinterlassen. Als Ansprechpartnerin für die Kölner Naumannsiedlung kam Dr. Ingrid Blom-Böer in die Südstadt. Als Willkommensgeschenk brachte sie Exemplare ihrer Publikation „Manfred Faber. Architekt – Spuren eines Menschen 1879 – 1944“ mit. Begleitet wurde sie von Brigitte Seifer-Rüttgen, die die Faberinitiative in der Märchensiedlung vertrat; diese wurde ebenfalls von Manfred Faber geplant. In einem regen Austausch in netter Atmosphäre äußerten Herlitz und Jentjens, dass im nächsten Jahr anlässlich des Fabergedenkens ein Besuch in Köln gut vorstellbar wäre.

Zufrieden konstatierten die beiden: „Wir sind ergriffen, wie viele Anwohner, Politiker, KKG-Schülerinnen und Schüler heute hier mit uns Manfred Faber erneut würdig gedacht haben. Besonders beeindruckt sind wir vom Engagement der ProjektschülerInnen, die wieder einmal sehr viel Zeit und Herzblut aufgewendet haben, um Grevenbroich von der besten Seite zu präsentieren. Nachdenklich und traurig macht uns nach wie vor, dass Manfred Faber – trotz seines unglaublichen Schaffens – einfach ausgegrenzt, deportiert und ermordet wurde.“

Hier noch ein paar ProjektschülerInnen-Statements zum gelungenen Faberfest:

Lena Oesterwind: „Mir war es einfach, sehr wichtig, dass wir Manfred Faber gedenken und dass wir seinen Wunsch wahr machen und Zeit mit der Nachbarschaft verbringen. Zudem glaube ich, dass das Fest sehr gut ankam. Denn nach den Beiträgen habe ich mit vielen Gästen geredet. Daraufhin bekam ich viele positive Dinge gesagt und die Leute waren sehr dankbar für unsere Arbeit.“

Jazmin Görgens (beide Team 8.1): „Ich habe wahrgenommen, dass die Veranstaltung den Gästen sehr gut gefallen hat und sie von unserer Projektarbeit mehr als überzeugt waren. Das ist sehr schön!“

Utku Akarsu: „Meiner Meinung nach war es sehr wichtig Manfred Faber zu gedenken, weil er so vieles für die Südstadt getan hat. Das Fest war sehr schön. Es sind viele Leute gekommen und von den Gästen habe ich nur Gutes gehört. Es kam auf jeden Fall sehr gut an.“

Esila Aytac: „Ich fand die Veranstaltung sehr wichtig, da Manfred Faber ein ganz toller Mensch war und ohne Grund ermordet wurde. Wir müssen einfach regelmäßig an ihn denken und erinnern!“

Katrin Mouris (alle Team 9.1): „Ich glaube, wir haben Manfred Faber würdig gedacht. Zudem glaube ich, dass das Fest bei den zahlreichen Gästen gut angekommen ist. Das konnten wir auch an den zahlreichen Spenden der Gäste erkennen.“

In der Tat! Vielen Gästen war es ein Bedürfnis, den engagierten ProjektschülerInnen für Muffins, Kekse, Kuchen, Buttons und Co. mit einer Spende – für die Projektkasse – zu danken.

Vielen Dank für die großzügigen Spenden! 😊

An dieser Stelle auch nochmal herzlicher Dank an die unzähligen ProjektschülerInnen, die mit ihrem Einsatz vor, während und nach dem Faberfest dafür gesorgt haben, dass das Fest ein weiteres Highlight der „KKG – Gegen das Vergessen“ – Veranstaltungshistorie geworden ist.

Vielen Dank an die Kooperationspartner, die das Gelingen der Veranstaltung ebenfalls durch tatkräftige Unterstützung möglich gemacht haben. Hier wären stellvertretend zu nennen: Ulrike Oberbach (Förderverein der Südstadt), Swen Friedrich (Gemeinschaft der Südstadt) sowie Ulrich Herlitz (Geschichtsverein).

Ebenfalls großen Dank an die hilfsbereite Nachbarschaft; stellvertretend zu nennen wären hier Herr Hengstermann, Herr Kaiser sowie Herr Dr. Wagner.

Corina Bindewald gilt wieder einmal Dank für das Filmen und die Fotos.

Vielen Dank nochmals an die musikalische Abteilung: Klaus Grolms, Michael Frank und Peter Swetlik sowie Isabel Schrodka.

Alles Weitere zur Projektarbeit um Manfred Faber in der Südstadt:

https://www.instagram.com/manfred.faber.suedstadt/

Neben dem ermordeten jüdischen Architekten Manfred Faber ist diese Südstadtveranstaltung der am 13. Dezember 2022 unerwartet verstorbenen Edith Auler, die im Rahmen ihres vielseitigen Engagements für die Südstadt auch jahrelang als Schulpflegschaftsvorsitzende an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule tätig gewesen war, gewidmet. Edith Auler und Manfred Faber mögen nie in Vergessenheit geraten und hierüber hinaus in Frieden ruhen.

(JEN)