Ausstellungen mit Entwürfen für ein zentrales Holocaustmahnmal sowie Verwunderung über ein Dixi-Klo auf dem Synagogenplatz

Gleich zwei tolle Gelegenheiten bekamen die ProjektschülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“, öffentlichkeitswirksam ihre Entwürfe für ein zentrales Mahnmal für Grevenbroichs Holocaustopfer zu präsentieren. Bereits seit über drei Jahren wurden immer wieder hochwertige Beiträge für den Schülerwettbewerb „Gestaltung des skulpturalen Denkmals Synagogenplatz Grevenbroich“ erstellt.

Weitere Informationen zum Wettbewerb, der in Kooperation mit dem Geschichtsverein durchgeführt wird, sind hier zu lesen:

Wettbewerbsskizze-06-2025

Für Kopfschütteln sorgte in der Mitte der erfolgreichen Ausstellungszeit nicht nur bei den engagierten KKG-SchülerInnen ein Dixi-Klo, das mitten auf dem Synagogenplatz, auf den Grundrissen des ehemaligen Gebetshauses der jüdischen Gemeinde, abgestellt worden war.

Teil 1 der beiden Ausstellungen bildete der KKG-Besuch der Landtagsabgeordneten Heike Troles, die die Projektgruppe schon seit Beginn des Wettbewerbes wiederholt tatkräftig unterstützt hat. Mit großem Interesse bewunderte sie die Denkmalmodelle, die Leinwände, die Tonanfertigungen, die Skizzen oder auch die übergroßen Entwürfe auf Tapeten. Nach der Präsentation in der KKG-Mensa war sie voll des Lobes für die geleistete Projektarbeit.

Über den Ausstellungsbesuch von Heike Troles wurde auch in der NGZ berichtet:

NGZ – 20.06.2025-pages_24

Die zweite Ausstellung ermöglichte Ulrike Oberbach als Koordinatorin der „Kunstschaufenster-Aktion“. Jedes Jahr wird einer Schule die Teilnahme an der beliebten Veranstaltung ermöglicht. Die KKG-Projektgruppe nahm die Einladung ihrer langjährigen außerschulischen Kooperationspartnerin, im Schaufenster vom „Familienbüro“ ausstellen zu dürfen, dankend an.

Teil 2 der Ausstellungsserie kam bisher ebenfalls bestens in der Öffentlichkeit an. Bereits während des Aufbaus der Ausstellung mit den Mahnmalentwürfen, die übrigens bis Ende Juli in der Fußgängerzone zu besichtigen sein werden, drückten wiederholt interessierte PassantInnen ihre Wertschätzung für die Schülerarbeiten und den Wettbewerb an sich aus.

Im Rahmen der Projektwoche in der letzten Schulwoche war es den SchülerInnen von Projekt 29 „Schule mit Courage“ ebenfalls ein Anliegen, die Ausstellung zu besuchen und sich anhand jener couragiert gegen Antisemitismus, Ausgrenzung und Hass einzusetzen.

Als Projektleiter Thomas Jentjens den interessierten SchülerInnen das Ziel des Wettbewerbs, ein zentrales Mahnmal für den Synagogenplatz zu schaffen, vor Augen führte, kamen die Projektschülerinnen Jana Bindewald, Emely Praum, Blessing Okoebor, Alicia Schwantes und Lena Oesterwind ein wenig verwundert mit der Aussage „um die Ecke“, dass genau dort ein Dixi-Klo auf den Grundrissen der am 9. November 1938 geschändeten Synagoge stünde. Sofort machte sich die irritierte KKG-Gruppe, in der auch viele SchülerInnen vereint waren, die noch am 9. November letzten Jahres die jährlich von „KKG – Gegen das Vergessen“ organisierte Mahn- und Gedenkfeier durchführten, auf den Weg zum Synagogenplatz.

Die Projektschülerinnen skandierten gemeinsam „Das geht gar nicht!“ Wertschätzung, Feingefühl und Respekt vor dem Platz eines ehemaligen Gebetshauses sieht wohl anders aus. Mit ihrer Meinung waren sie nicht allein. Wilfried Johnen, ehem. Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein (LVNR), beschreibt das Abstellen der Toilette auf dem Grundriss der ehemaligen Synagoge als „Gedankenlosigkeit“ und „Ignoranz“, die seiner Meinung nach immer weiter um sich greifen würden. Die Projektgruppe konnte glücklicherweise direkt mit NGZ-Redakteur Christian Kandzorra über das mindestens ungünstig platzierte Dixi-Klo sprechen. In dem hieraus entstandenen Artikel wird genau erläutert, warum die Irritation über die Toilette berechtigt ist.

Das Ganze kann hier nachgelesen werden:

NGZ- 09.07.2025-pages_25

Nach dem Erscheinen des denkwürdigen Artikels meldeten sich stellvertretend für die Kommunalpolitik Christiane Pellico und Martina Suermann-Igné bei „KKG – Gegen das Vergessen“, um sich lobend für das couragierte Verhalten der Projektschülerinnen zu bedanken und um Unterstützung zu versichern.

Zudem meldete sich auch noch Stefan Pick vom Pick Bauprojekt GmbH, seines Zeichens Bauherr der Baustelle, zu der auch das Dixi-Klo gehört, sehr wertschätzend zu Wort. Er sprach nicht nur seinen Dank an die geistesgegenwärtigen Schülerinnen aus, sondern er lobte „KKG – Gegen das Vergessen“ für das nachhaltige Engagement gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung, das er in der jetzigen Zeit für besonders wichtig hält.

Das Dixi-Klo ist nicht zuletzt wegen der Aufmerksamkeit der KKG-ProjektschülerInnen mittlerweile in sicherem Abstand zum Grundriss der ehemaligen Synagoge verschoben worden.

Zufrieden konstatiert Thomas Jentjens: „Ich bin immer wieder beeindruckt vom beispielhaften Verhalten der ProjektschülerInnen. Aufgrund Ihres vorbildlichen Handelns sind wir Zeugen von einem tollen Zusammenspiel von Presse, Politik, Akteuren der Grevenbroicher Gesellschaft und nicht zuletzt „KKG – Gegen des Vergessen“ geworden. Hieran konnten und können die SchülerInnen besonders gut erkennen, wie wichtig couragiertes Handeln und hierüber hinaus ihre Projektarbeit ist. Ein ganz herzlicher Dank an alle Beteiligten!“

Schlussendlich erhofft sich die Projektgruppe durch die Ausstellungen weiteren Rückenwind für die Realisierung des Ziels, Grevenbroich in absehbarer Zeit ein zentrales Holocaustmahnmal auf dem Synagogenplatz präsentieren zu können.

Eines dürfte sicher sein! Ein zentrales Holocaustmahnmal – in welcher Form auch immer – würde so schnell wohl nicht von einem Dixi-Klo verdeckt werden…

An den Ausstellungen nahmen folgende ProjektschülerInnen engagiert teil:

Jethro Amegnaho, Paul Broekmanns, Maike Brakhan, Benji Rohde, Jonas Rosenstengel, Katharina Schmidt, Cathy und Emely Praum, Katrin Mouris, Chiara Rauh, Jana Bindewald, Alicia Schwantes, Eva Robbel, Lena Oesterwind, Blessing Okoebor, Jannik Weuffen, Jazmin Görgens, Elmedina Saliji, Nhu My Vo, Elvira Kachalo, Ali Nalbant, Utku Akarsu, Violetta Teichrib, Aida Vilciu, Benedikt Breuer, John Rudge, Domenik Kleisendorf und Lennox Häp.

Vielen herzlichen Dank; auch an Heike Troles, Ulrike Oberbach, Stefan Pick und Ulrich Herlitz sowie an das Familienbüro!

(JEN)