Neben der Namensverlesung der 203 Holocaustopfer von Grevenbroich auf dem Synagogenplatz in der Stadtmitte beteiligten sich unzählige Projektschüler:innen an der internationalen „#We remember – Aktion“. Beide Aktionen sollten am Holocaustgedenktag zu einem würdigen Erinnern an die Holocaustopfer beitragen.
Seit 1996 ist der 27. Januar – anlässlich der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 – übrigens offizieller Holocaustgedenktag.
Ulrich Herlitz vom Geschichtsverein kam bereits vor dem Gedenktag in den GL-Unterricht der Klasse 7.1a, um die Schülerinnen und Schüler mit Schicksalen jüdischer Grevenbroicher Familien für dieses wichtige Ereignis zu sensibilisieren. Zudem wurde noch die „#We remember – Aktion“ mit diversen Schülerinnen und Schülern sowie mit diversen Kolleginnen und Kollegen durchgeführt. Mit dieser berühmten Aktion wird jährlich ein effizientes Zeichen gegen das Vergessen der NS-Verbrechen und besonders des Holocausts gesetzt.
GL-Lehrer und Projekteiter Thomas Jentjens und sein Partner Reinhold Stieber waren wieder einmal erfreut über das beispiellose Engagement der Projektschüler:innen, die am Gedenktag – wohlgemerkt nach dem Unterricht – zahlreich zum Synagogenplatz kamen. Auf der von Herlitz organisierten Veranstaltung lasen alle weiterführenden Schulen von Grevenbroich die unfassbar vielen – 203 an der Zahl – Namen der Grevenbroicher Holocaustopfer vor. Projektschülerin Katrin M. aus der Klasse 7.1a erinnert sich entsprechend bestürzt: „Neben Erwachsenen mittleren Alters wurden auch alte und kranke Mitmenschen und sogar Kinder verfolgt, deportiert und ermordet. Unfassbar!“
Die KKG-Projektschüler:innen verlasen übrigens die Namen der Holocaustopfer aus den Stadtteilen Hemmerden und Kapellen, nachdem Maja Sch. (Klasse 5.2a) die Veranstaltung mit ihrer Geige musikalisch eröffnet hatte. Zudem rückten die langjährigen ProjektschülerInnen Lea G., Christina D., Alena Ü., Cosima D., Noah St. und Joshua G. (alle Jahrgang 13) noch anhand biographischer Daten den in Auschwitz ermordeten Südstadtarchitekten Manfred Faber in den Vordergrund. Joshua warb außerdem noch im Rahmen einer kurzen Vorstellung der Projektarbeit von „KKG-Gegen das Vergessen“ für den Schülerwettbewerb zur Erstellung eines skulpturalen Denkmals auf dem Synagogenplatz. Mit jenem hätte Grevenbroich endlich ein zentrales Mahnmal für alle 203 Holocaustopfer.
Die aus Hemmerden stammende Holocaustüberlebende Marianne Stern regte bereits zu Lebzeiten Ende der 1980er Jahre an, dass ein zentrales Mahnmal in Grevenbroich ein adäquates Mittel für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen sein könnte.
Lesen Sie den begleitenden NGZ-Artikel zu Veranstaltung hier:
Insgesamt beteiligten sich über hundert Schüler:innen der KKG an der Namensverlesung auf dem Synagogenplatz und der „# We remember – Aktion“.
Entsprechend zufrieden bilanziert Jentjens: „Wieder einmal bin ich berührt, wie viele Schülerinnen und Schüler mit ihrem grenzenlosen Engagement dafür gesorgt haben, dass dieser wichtige Tag würdig gestaltet werden konnte. Vielen lieben Dank! Ohne den Einsatz von Ulrich Herlitz wäre das allerdings nicht möglich gewesen. Daher erneut an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Abschließend möchte ich mich noch bei den vielen Eltern bedanken, die zum Synagogenplatz gekommen sind, um mit ihren Kindern bei dieser wichtigen Veranstaltung ein Zeichen zu setzen. Denn es ist schließlich bekannt, dass es für das Böse reicht, wenn die Guten nichts tun.“
(JEN)
