Die Freude in der Südstadt war riesengroß. Beim hiesigen Heimatpreis 2022 erlangte unsere Projektgruppe in Kooperation mit dem Geschichtsverein und dem Förderverein der Südstadt den mit 1.500 € dotierten 2. Platz.
Von dem Preisgeld wurde eine Stele für den fast in Vergessenheit geratenen und in Auschwitz ermordeten jüdischen Südstadtarchitekten Manfred Faber in Auftrag gegeben. Das Anliegen der Bewerbung war und ist es, die Südstadtpersönlichkeit Faber, die beispielsweise für die Planung der Erftwerksiedlung verantwortlich ist, nachhaltig „gegen das Vergessen“ zu würdigen.
Letzten Montag trafen sich zwecks exklusiver Vorstellung der fertigen Stele Stadträtin Ulrike Oberbach, Vorsitzende des Südstadtfördervereins, sowie Finja Behr und Joshua Gluch (beide Jg. 13) von „Gegen das Vergessen“ bei Werbetechnik Neumann auf der Hans-Sachs-Straße. Neben der Begutachtung der Stele stand gleichzeitig ein Pressetermin mit der Erft-Kurier-Redaktion an. Fragen zur Kooperation und zum nachhaltigen Engagement um Manfred Faber wurden detailliert beantwortet. Dass es überhaupt zu der erfolgreichen Kooperation kommen konnte, ist Ulrich Herlitz vom Geschichtsverein zu verdanken. Herlitz stieß als Leiter des Arbeitskreis ‚Judentum‘ bei Archivrecherchen nämlich auf Faber und seine einmaligen architektonischen Verdienste um die Südstadt. Hier sind beispielsweise das erwähnte Entwerfen der Erftwerksiedlung (1916/ 17) oder im Anschluss die so genannte „Kolonie“ zu nennen. Sein Konzept „Lich, Luff un Bäumcher“ wurde später auch in der Märchensiedlung in Köln verwirklicht.
Der Artikel im Erft-Kurier ist hier nachzulesen:
https://www.erft-kurier.de/grevenbroich/alle-packen-jetzt-bei-der-faber-stele-mit-an_aid-82925895
Die Stele, die ihren Platz auf der Wöhlerstraße haben wird, soll im März im Rahmen einer würdigen Veranstaltung von der „Gemeinschaft der Südstadt“ interessierten Südstädter*innen präsentiert werden.
Projektschüler Joshua Gluch führt noch an: „Für mich als erfahrenen Projektschüler ist es etwas Besonderes, einen Beitrag gegen das Vergessen von Manfred Faber zu leisten, wenn ich daran denke, dass er in unserer Nähe Großes geleistet hat und später in Auschwitz ermordet wurde.“ Joshua war im Rahmen der von Sebastian Potschka (Diedrich-Uhlhorn-Realschule) jährlich initiierten Gedenkstättenfahrten 2019 selbst nach Auschwitz gefahren, um sein Engagement „gegen das Vergessen“ zu intensivieren.
Jahrgangsstufenkollegin Finja Behr hält fest: „Auch wenn es im Fall Manfred Faber schon fast vergessen worden wäre, ist es nie zu spät, sich zu erinnern und mahnend Bezug auf die furchtbaren Verbrechen der Vergangenheit zu nehmen. Denn dadurch sind wir in unserer heutigen Gesellschaft wachsam und können gegenüber Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus klar Stellung beziehen.“
Abschließend gilt Finja und Joshua für ihr Engagement sowie den Kooperationspartner:innen der „Gemeinschaft der Südstadt“ großer Dank!
JEN