Norbert Sachs, Holocaustüberlebender der 2. Generation, besucht die KKG

Norbert Sachs` Vater Helmut überlebte einst als einziges Familienmitglied das Ghetto Riga und anschließend das KZ Stutthof. Norbert kehrte nach 2018 erneut mit entsprechend gemischten Gefühlen an die Orte seiner tragischen Familiengeschichte zurück.

Beeindruckt war er jedoch vom Engagement der ProjektschülerInnen von „KKG-Gegen das Vergessen“, die er beispielsweise vormittags im Unterricht besuchte. Nach einer Audienz bei Schulleiter Hannes Mogias begleiteten den Ehrengast, der zusammen mit seiner Frau aus der Nähe von Berlin angereist war, noch zahlreiche ProjektschülerInnen nach Schulschluss in die Landeshauptstadt. Dort sprach Sachs u. a. im Rahmen der Ausstellung „Der Tod ist allgegenwärtig. – Die Deportationen nach Riga und der Holocaust im deutsch besetzten Lettland“ über seine ergreifende und zugleich traurige Familiengeschichte.

Die Einladung der Eheleute Sachs ging übrigens auf die Initiative des umtriebigen Geschichtsvereinsvorsitzenden Ulrich Herlitz zurück, der es sich wie gewohnt nicht nehmen ließ, diesen besonderen Tag ebenfalls mit den ProjektschülerInnen und den Gästen zu verbringen.

Erste Station war der Religionsunterricht im Team 7.1. Hier berichtete Norbert Sachs den ergriffenen SchülerInnen von seiner ereignisreichen Familiengeschichte, die oftmals von Fragen der interessierten Hörerschaft unterbrochen wurde. Anschließend suchten die Gäste mit Projektleiter Thomas Jentjens noch vereinzelte ProjektschülerInnen auf, die dem sichtlich beeindruckten Ehrengast von den neuesten Projektvorhaben berichteten. Eva und Uta Lindenlauf sowie Leni Mujagic erzählten beispielsweise vom Faberprojekt, Maxim Gaas und Nico Steffens wiederum vom Wettbewerb für ein angestrebtes zentrales Mahnmal auf dem Synagogenplatz in der Fußgängerzone der Innenstadt. Hieran schloss sich eine Audienz bei Schulleiter Hannes Mogias an, der die Eheleute Sachs sehr herzlich begrüßte und auch die Projektarbeit der SchülerInnen sowie die der Kooperationspartner gebührend hervorhob.

Nach einer Mittagspause, die auch über den erwähnten Synagogenplatz in der Innenstadt führte, ging es dann nach Düsseldorf, zum Erinnerungsort Alter Schlachthof, innerhalb des Hochschulgebäudes. Dort führte Adelheid Schmitz von der Hochschule Düsseldorf spannend und facettenreich durch die Dauerausstellung. Dieses Zusammentreffen war nach dem „Mariannes Heimkehr“- Filmabend vor einigen Wochen und der Stolpersteinverlegung in Frimmersdorf für die Familie Lion  (Dezember letzten Jahres) übrigens schon die dritte Kooperation zwischen der Hochschule und der Projektgruppe. Im Anschluss an diese denkwürdige Ausstellung inklusive Bibliotheksbesichtigung führte dann Norbert Sachs selbst – attestiert von Ulrich Herlitz – durch die Ausstellung über die Deportationen nach Riga, von denen seine Familie selbst schwer betroffen gewesen waren.

Ein sichtlich bewegter Norbert Sachs stellte am Ende der Ausstellung, im Rahmen derer er auch viel Persönliches und Schockierendes preisgegeben hatte, fest, dass auch das Leben zu würdigen sei – auch an solch einem ereignisreichen Tag mit teilweise entsprechend traurigen und nachdenklichen Eindrücken.

Gemäß dieser Losung wurde der vielseitige und kurzweilige Tag im Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation(ZAKK) bei netten Gesprächen, Speisen und Getränken sowie toller Atmosphäre würdig beendet.

Norbert Sachs jedenfalls zog über den für ihn keinesfalls leichten Besuch an den Orten, die einst soviel Leid über seine Familie gebracht hatten, ein positives Fazit. „Heute haben sich Grevenbroich und Düsseldorf  jeweils von ihrer schönen Seite gezeigt“, konstatierte er sichtlich bewegt und zufrieden – nicht zuletzt aufgrund des Engagements der umtriebigen ProjektschülerInnen.

Dieses tolle Fazit wird den Gastgebern aus Grevenbroich und Düsseldorf  um Herlitz, Jentjens und Schmitz sowie allen ProjektschülerInnen und Schulleiter Mogias sicherlich noch nachhaltig – bis zum nächsten Besuch von Norbert Sachs – in bester Erinnerung bleiben.

Der Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften der Hochschule Düsseldorf berichtet auf der Homepage ebenfalls über den Besuch am Erinnerungsort Alter Schlachthof:

https://soz-kult.hs-duesseldorf.de/aktuelles/meldungen/besuch_erinnerungsort_alter_schlachthof_2023?showarrows=1&sid=qerctmtleqv4udoxfpvo2p4z

Abschließend noch ganz herzlichen Dank für den Einsatz in Düsseldorf an Finja Behr, Alice Bingeser, Cosima Domhoff, Finn Drossard, Christina Duras, Lea George, Joshua Gluch, Theresa Meuter, Alena Üzüm (alle Jahrgang 13) sowie Stefan Gluch (Support) und  Adelheid Schmitz (Hochschule Düsseldorf)