Auch in diesem Jahr machten sich wieder zahlreiche ProjektschülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“ im Rahmen der Gedenkstättenfahrt aller weiterführenden Schulen Grevenbroichs nach Auschwitz im heutigen Polen auf, um dort den Holocaustopfern aus ihrer Heimat ansprechend zu gedenken.
Ein besonderes Anliegen war den KKG-SchülerInnen, die erneut von Ulrich Herlitz (Geschichtsverein Grevenbroich) vorbildlich betreut und unterstützt wurden, Manfred Faber und der Familie Katz zu gedenken. Sowohl Familie Katz als auch der Architekt Faber bilden seit Jahren einen wichtigen Bestandteil der Projektarbeit. Für die geleistete Projektarbeit zu Faber erhielt die Projektgruppe vor einigen Monaten bspw. den Heimatpreis der Stadt Grevenbroich, der im Auftrag des Landes NRW verliehen wird. Das diesjährige Gedenken im ehemaligen Todeslager wurde mit Gedenksteinen, Fotos, Infotexten und eigens angefertigten Bildern niveauvoll begangen.
Lena Oesterwind (Team 8.1) wird die von Sebastian Potschka (Uhlhorn-Realschule) auch dieses Jahr beispielhaft organisierte Fahrt mit über 200 TeilnehmerInnen so schnell nicht vergessen. Die engagierte Projektschülerin fasste ihre Gefühle und Gedanken, die sie während der Gedenkstättenfahrt hatte, für eine Veröffentlichung dankenswerterweise zusammen:
„Das Gefühl in Auschwitz zu sein, an einem Ort, an dem über einer Millionen Menschen so viel Grausames passiert ist, war eine sehr schlimme Erfahrung. Doch das, was ich an diesem Ort fühlte, ist nichts gegen die Gefühle der Menschen, die früher an diesem grausamen Ort sein mussten: Es sind so viele Menschen unschuldig und qualvoll in Auschwitz gestorben und/oder sie mussten schlimme Zwangsarbeit leisten.
Ein paar Momente sind mir auf unserer Fahrt besonders nahe gegangen.
Einer dieser Momente war, nachdem wir Gedenksteine für Familie Katz und Herrn Faber abgelegt hatten und auf dem Rückweg in unser warmes, sauberes Hotel waren, um dann ein warmes Mittagessen einzunehmen. Diese Privilegien hatten die Menschen an diesem Ort damals nicht; sie hatten nicht mal ein warmes, sauberes Bett oder Klamotten und wenig bis nichts Essbares. Das und viele andere Dinge wurden mir bewusst, als ich die alten Gleise in Auschwitz-Birkenau entlang gegangen war. Zudem stellte ich mir bildlich vor, wie die unschuldigen Menschen an diesem Höllenort ankamen, um diesen – im Gegensatz zu mir – in der Regel nie wieder verlassen zu können. Auschwitz war und ist immer noch ein Ort des Schreckens! Und noch heute spürt man dort den Geist des Todes, des Holocausts, des schlimmsten Völkermordes der Menschheitsgeschichte.
Für die Zukunft wünsche ich mir etwas, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Es sollte keinen Krieg mehr geben, keine Menschen sollten aufgrund ihres Glaubens, ihres Aussehens, ihrer Herkunft oder weil sie anders als andere Menschen sind, leiden, verfolgt oder gar getötet werden!
Ich denke, die Fahrt nach Auschwitz ist deswegen so wichtig, weil sie uns bewusst macht, was früher passiert ist und uns stärkt, in der heutigen Zeit das Richtige zu tun, bspw. bei „KKG – Gegen das Vergessen“.“
Eigentlich ist dem nichts mehr hinzuzufügen, sollte man meinen…
Doch in unserer Gesellschaft gibt es tatsächlich Menschen, die in sozialen Medien mit anonymen menschenverachtenden Hasskommentaren die Holocaustopfer sowie die Erinnerungskultur grundsätzlich verunglimpfen.
Zu diesem brisanten Thema bezieht auch unsere Schule im Rahmen eines lesenswerten NGZ-Interviews Stellung.
Nicht überraschend wenden sich die Projektschülerinnen Katrin Mouris, Alicia Schwantes, Jana Bindewald und eben Lena Oesterwind sowie Schulleiter Hannes Mogias und Projektleiter Thomas Jentjens eindeutig gegen Hass im Netz; hierzu gehören auch abartige Witze über Gaskammern. Mogias hob hervor, dass die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule – auch durch die jahrelange Projektarbeit von „Gegen das Vergessen“ – bisher erfreulicherweise wenig Erfahrungen mit menschenverachtenden Parolen auf dem Schulhof gemacht habe. Man beobachte aber genau, welche Herausforderungen bspw. TikTok und andere soziale Medien mit sich bringen.
Das Interview ist hier komplett zu lesen: NGZ – 28.05.2025-Grevenbroich, D1
Sebastian Potschka konstatiert: „Die jährliche Gedenkstättenfahrt der weiterführenden Schulen Grevenbroichs vermittelt inhaltlich vor Ort, welche katastrophalen Folgen Hass haben kann und setzt sich aktiv durch gelebtes, vielfältiges Miteinander für Toleranz und Akzeptanz ein.“
Das Buch zur diesjährigen Gedenkstättenfahrt wurde übrigens bereits auf unserer Homepage veröffentlich: https://kaethekollwitz.de/buch-der-erinnerung-gedenkstaettenfahrt-2025/
„Wir denken, dass alle SchülerInnen, die mit nach Auschwitz fahren und darüber hinaus aktiv Erinnerungskultur betreiben, immun gegen Hass und radikale Parolen, die den Holocaust verunglimpfen, sind – sei es im Netz oder in der Realität“, halten die Kooperationspartner Ulrich Herlitz und Thomas Jentjens zuversichtlich fest.
Zu guter Letzt aus gegebenem Anlass noch einige Danksagungen:
Vielen Dank für die zur Verfügung gestellten Aufzeichnungen an Lena Oesterwind.
Lieben Dank für die tollen Fotos an Anja Holzportz.
Herzlicher Dank an Ulrich Herlitz, der die ProjektschülerInnen von „KKG – Gegen das Vergessen“ erneut kompetent und einfühlsam während der gesamten Gedenkstättenfahrt begleitet hat.
Besonderer Dank gilt Sebastian Potschka für seinen unermüdlichen Einsatz, was die Organisation und die Ausrichtung der Gedenkstättenfahrt – seit Jahren – betrifft.
Schlussendlich gilt allen teilnehmenden ProjektschülerInnen großer Dank! Durch das Erlebnis der Gedenkstättenfahrt, die in den Osterferien stattfand, sollte nachhaltig tolerantes Gedankengut und der Einsatz für demokratisches Handeln – anstatt Anfälligkeit für Hass und Hetze – inhaliert worden sein.
So sinnvoll können Schulferien genutzt werden… 😊
JEN